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25.11.2015 Warum es im Jemen zum Krieg kam: Die gescheiterte Transition (2011-2015) von Mareike Transfeld

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Mittwoch, 25.11.2015, 19:00

Hörsaal des Instituts für Orientalistik Altes AKH
Spitalgasse 2 / Hof 4
1090 Wien

Zusammenfassung des Vortrages von Mareike Transfeld

Die gescheiterte Transition 2011 bis 2015 – warum es im Jemen zum Krieg kam“ am 25.11.2015

Am 25.11. fand am Institut für Orientalistik der Universität Wien der vierte Vortrag unserer Veranstaltungsreihe „Jemen“ statt.

Die Referentin, Mareike Transfeld, hat zwischen 2001 und 2014 acht Jahre in Sanaa gelebt und dort auch auf der International School ihr Abitur gemacht. Im Anschluss studierte sie Politik- und Islamwissenschaft, dazu noch Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Nach ihrem Studium arbeitete sie am Yemen Polling Center, der größten jemenitischen nicht-staatlichen Forschungseinrichtung in Sanaa. Es erforscht die öffentliche Meinung zu politischen und gesellschaftlichen Themen und unterstützt Jugendaktivisten und Journalisten bei deren Arbeit. Das Polling Center ist trotz des Krieges nach wie vor äußerst aktiv. Frau Transfeld war dort von 2012 bis 2014 Forschungsdirektorin.

Im Anschluss forschte sie am vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt "Elitenwandel und neue soziale Mobilisierung in der arabischen Welt" an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Im Rahmen ihrer Tätigkeit an der SWP beriet sie den Deutschen Bundestag, das Kanzleramt und das Auswärtige Amt zum Jemen.

Seit Oktober 2015 ist sie nun Promotionsstipendiatin zum Thema „Jugendliche in Sanaa“ an der Graduate School Muslim Cultures and Societies an der Freien Universität Berlin.

 Infolge der Proteste in der arabischen Welt seit Anfang 2011 kam es auch im Jemen sehr schnell zu Demonstrationen, die den Rücktritt des Präsidenten Ali Abdullah Salih, der für die schlechte wirtschaftliche Lage großer Bevölkerungsteile verantwortlich gemacht wurde, forderten. Sie protestierten gegen die Armut, gegen die extrem hohe Arbeitslosigkeit und die maßlose Korruption. Es entstand ein Elitenkonflikt, der Regime und Militär entzweite. Im November 2011 wurde die Initiative des Golf-Kooperationsrates (GCC) für den Jemen als Beginn eines Transformationsprozesses unterzeichnet, der das Land wirtschaftlich und politisch stabilisieren und einen friedlichen und geordneten Machtübergang gewährleisten sollte. Diese Initiative wurde von der UN, der EU und den USA unterstützt.

Im Anschluss der Unterzeichnung des Golfabkommens, wurde Abdu Rabu Mansour Hadi zum Präsidenten gewählt. Als nach den Wahlen im Februar 2012 Ali Abdullah Salih nach 34 Regierungsjahren zurücktrat, erhoffte sich die jemenitische Bevölkerung von seinem Nachfolger, dem bisherigen Vizepräsidenten (und einzigem Kandidaten) Reformen und eine Verbesserung der Lebensumstände.

In ihrem Vortrag, erklärte Frau Transfeld, dass anstatt eines Übergangs zu Demokratie der Elitenkonflikt weiter lief. Trotz des formalen UN-unterstützten Transformationsprozess, versuchten alle Konfliktparteien, selbst mehr Macht zu erlangen; auch der schon länger schwelende Konflikt mit den zaiditischen Huthis wurde benutzt, um die eigene Position zu stärken. Seit Ende 2011 gibt es drei Elitenfraktionen, die versuchen, sich gegenseitig zu schwächen:

 Salih mit Unterstützern im Militär, seiner Partei, Medien und Stämme verfolgt das Ziel, seinen Zugang zu staatlichen Stellen nicht zu verlieren und seinen Sohn als Präsidenten zu inthronisieren. Ferner Hadi, der Teile der Islah-Partei und der Sozialistischen Partei hinter sich weiß, sonst aber hauptsächlich aus dem Ausland unterstützt wird; und drittens die Familie Al-Ahmar, die 1990 eine eigene Muslimbrüder-Partei (Islah) gründete. Der Parteigründer Abdullah ibn Husain al-Ahmar ist 2007 gestorben, sein Sohn Sadiq al-Ahmar ist seit damals Anführer der Haschid-Stammeskonföderation.  

Frau Transfeld analysierte, wie die Elitenfaktionen Allianzen eingingen und äußere Faktoren manipulierten, um ihre eigenen Interessen verfolgen zu können. Zwar gaben die alten Eliten an, einen politischen Übergang zu unterstützen, letzendlich arbeiteten sie aber für ihren eigenen Machterhalt. 

 In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf die Forschungsarbeiten verweisen, welche Mareike Transfeld an der Stiftung für Wissenschafdt und Politik durchgeführt hat, sowie auch auf weitere Publikationen:

- Veröffentlichungen bei der SWP (http://www.swp-berlin.org/en/publications/swp-comments-en/swp-aktuelle-details/article/yemens_transformation_process.html / http://www.swp-berlin.org/de/publikationen/swp-aktuell-de/swp-aktuell-detail/article/jemen_transformation_gescheitert.html)

 - Washington Post (https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2015/10/27/yemens-transition-process-was-doomed-to-fail-even-before-the-houthi-takeover/

 - Papier in Med. Pol. (http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13629395.2015.1081454

29.06.2015 Bericht von Vortragsveranstaltung am 17.6.

Die Vortragsveranstaltung am 17.6. war wieder ein schöner Erfolg. Die beiden Referenten - Marie-Christine Heinze und Abdulsalam Al-Rubaidi - gaben einen äußerst umfangreichen und fundierten Überblick über die aktuelle Situation im Jemen und deren Hintergründe. Besonders erfreulich war auch die Tatsache, dass - wie bereits beim Vortrag im Jänner - nicht nur Mitglieder unserer Gesellschaft sondern auch junge Studentinnen und Studenten einschlägiger Fächer anwesend waren. Und dann haben wir uns natürlich alle über die Teilnahme einer Gruppe von jemenitischen Studentinnen und Studenten gefreut. Einige davon konnten wir auch bereits beim Fest in Eisenstadt begrüßen.

Die beiden Vorträge wurden auf Band aufgenommen und wir bereiten - in Zusammenarbeit mit Marie-Christine Heinze und Abdulsalam Al-Rubaidi - eine Publikation vor. Wir bitten um Nachsicht, dass dies etwas dauern wird, sobald das Paper vorliegt, werden wir dies auf unserer Webseite und jener der GÖAB bekanntgeben.

Und noch ein weiteres erfreuliches Ergebnis hatte diese Veranstaltung: Wir bemühen uns, die schon seit einiger Zeit bestehende Zusammenarbeit mit der Deutsch-Jemenitischen Gesellschaft zu vertiefen. Marie-Christine Heinze ist dort für den Jemen-Report verantwortlich. Der Report 2015 um fasst 172 (!) Seiten und beinhaltet ganz ausgezeichnete  Berichte über den Jemen. Man kann diesen Bericht bei der Deutsch-Jemenitischen Gesellschaft (www.djg-ev.de) bestellen oder auch in der Bibliothek der GÖAB einsehen.

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23.06.2015 Sommerfest am 13.6. wieder ein großer Erfolg!

Das bereits traditionelle Sommerfest der ÖJG bei Mohammed Charkasi in Eisenstadt war auch im heurigen Jahr wieder ein großer Erfolg. Auch das gegen Ende des Festes niedergehende Gewitter tat der guten Stimmung dieses  im wahrsten Sinne des Wortes Familienfestes keinen Abbruch. Angesichts der dramatischen Ereignissen im Jemen feierten wir im heurigen Jahr nicht ganz so ausgelassen wir in den Jahren zuvor, die jemenitischen Frauen hatten auch einen kleinen Basar organisiert, dessen Erlös notleidenden Familien im Jemen zugute kommt.
Ein besonderer Dank geht an Herta und Mohammed Charkasi und den Damen und Herren des Organisationsteams. Die Fotos stammen von Andreas Andiel.

17.06.2015 Vortrag:
Die aktuelle Situation im Jemen 
Akteure, Faktoren, Szenarien 
von 
Marie-Christine Heinze(CARPO Bonn) und 
Abdulsalam Al-Rubaidi(YPC; FAU Erlangen-Nürnberg) 

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25.03.2015 Anteilnahme der ÖJG zu den Terroranschlägen in Sanaa am 20. März

Brief an die Botschaft
Antwort der Botschaft

29.01.2015 Vortrag: Politische Akteure im Jemen von Larissa Alles, MA

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Bericht:

Unser Jemen Vortrag war ein großer Erfolg!

Larissa Alles von der University of St. Andrews beleuchtete in ihrem einstündigen Vortrag die Hintergründe und Geschehen der letzten Jahre und analysierte das komplexe soziale, gesellschaftliche und politische Gefüge des Jemen. An der anschließenden interessanten Diskussion, die von Dr. Thomas Prader geleitet wurde, beteiligte sich das zahlreich erschienene Publikum mit vielen Fragen. Bei einem netten kleinen Empfang und angeregten Unterhaltungen klang der schöne Abend aus.

Die Österreichisch-jemenitische Gesellschaft hat sich über die Teilnahme der vielen Mitglieder, Besucher und Studierenden und Lehrenden des Instituts für Orientalistik sowie der Vertretung der jemenitischen Botschaft in Wien am Vortrag sehr gefreut!

Der Erfolg der Veranstaltung im Jänner hat uns in unserem Vorhaben bestärkt, aus diesem einmaligen Vortrag eine regelmäßige Veranstaltungsreihe zu ausgewählten Themen den Jemen betreffend zu machen.

Für all jene, die nicht am Vortrag teilnehmen konnten, werden wir in Kürze eine Zusammenfassung von Larissa Alles‘ Vortrag auf unserer Homepage zur Verfügung stellen. Wenn Sie auch weiterhin über unsere Veranstaltungen informiert werden möchten und noch nicht auf unserer Mailingliste sind, können Sie HIER Ihre Emailadresse angeben.