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Die Opfer des Machtkampfes im Jemen: die Menschen im Jemen!

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Dienstag, 29. Dezember 2015
 
 

Kann man dem jemenitischen Volk wirklich nur wünschen, dass die um die Macht kämpfenden Gruppen endlich zur Besinnung...

Posted by Fritz Edlinger on Mittwoch, 16. Dezember 2015
 

Jetzt macht also auch das jemenitische Volk die gleichen Erfahrungen wie zuvor das afghanische, irakische, libysche und...

Posted by Fritz Edlinger on Dienstag, 1. Dezember 2015
 
 

Interessant....

Posted by Fritz Edlinger on Donnerstag, 12. November 2015
 

1. Zur Information. Und 2. Wird die Autorin im Rahmen der Österreichisch-Jemenitischen Gesellschaft am 25.11. in Wien einen Vortrag halten. Einladungen folgen bald.

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Dienstag, 27. Oktober 2015

21.10.2015 Humanitarian Snapshot

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Amnesty International verurteilt Menschenrechtsverletzungen im Jemenkrieg!

Posted by Fritz Edlinger on Freitag, 9. Oktober 2015

28.09.2015 Artikel auf ZEIT ONLINE lesen

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18.09.2015 Der vergessene Krieg im Jemen

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Keine Aussicht auf Frieden

Von Arnold Hottinger, 14.09.2015

Ein Huthi-Rebell in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach einem saudischen Luftangriff. (Foto: Keystone/EPA/Yahya Arhab)
Ein Huthi-Rebell in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach einem saudischen Luftangriff. (Foto: Keystone/EPA/Yahya Arhab)
Der Widerstand der Huthis scheint ungebrochen. Auch der "Islamische Staat" und al-Qaeda mischen jetzt mit.

Dem im Exil lebenden jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur al-Hadi und seinen Verbündeten war es gelungen, die Huthis aus der Hafenstadt Aden und den südlichen Provinzen zu vertreiben. Einen wesentlichen Anteil für die Verdrängung hatte die von Saudi-Arabien geführte Koalition und ihre Luftwaffe. Unterstützt wird al-Hadi von Teilen der regulären jemenitischen Armee. Saudi-Arabien hat in jüngster Zeit auch neue jemenitische Kämpfer ausgebildet. Auch lokale Freiwillige, die die Huthis loswerden wollen, unterstützen al-Hadi.

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Was sich im Schatten von Syrien im Jemen abspielt ist eine wirkliche Schande. Aber die Welt schweigt wieder einmal. Aber...

Posted by Fritz Edlinger on Dienstag, 15. September 2015
 

Wann findet dieser Wahnsinn endlich ein Ende? Bis sich die Houthis dem saudischen Diktat völlig unterwerfen?

Posted by Fritz Edlinger on Donnerstag, 10. September 2015
 

Wollen es die Saudis und Freunde dem IS gleich machen?

Posted by Fritz Edlinger on Donnerstag, 10. September 2015
 

Wann hört dieser schrecklich und selbstmörderische Krieg endlich auf? Beide Seiten tragen für dafür die Verantwortung!

Posted by Fritz Edlinger on Sonntag, 6. September 2015
 

Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf?

Posted by Fritz Edlinger on Mittwoch, 2. September 2015

28.08.2015 Zunehmendes Chaos in Südjemen

In Aden beherrschen Bewaffnete die Strassen. Das IKRK hat nach einem Raubüberfall alle ausländischen Mitarbeiter aus der Hafenstadt abgezogen. 

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 25.08.2015 Middleeast Monitor

Ein weiteres arabisches Land - eine der Wiegen der Menschheit und auch der Araber - zerfällt, "dank" der im gesamten...

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Dienstag, 25. August 2015
 

Von Arnold Hottinger, 24.08.2015

Überraschend hat al-Qaeda die Macht in Aden übernommen. Steht jetzt eine zweite Schlacht um die Hafenstadt bevor?

Kämpfer der AQAP (al-Qaeda auf der Arabischen Halbinsel) begannen am Samstagabend in einigen der zentralen Teilen von Aden zu patrouillieren. Manche der Patrouillen zeigten nach dem Vorbild des „Islamischen Staats“ (IS) die Schwarze Flagge. Die Bewohner von Tawahi, dem wichtigsten Wohnviertel der Hafenstadt, aber auch solche in Crater, der zentralen Altstadt, sowie Gewährsleute in Dar Saad, einer Vorstadt nördlich von Aden, erklärten übereinstimmend, die AQAP-Kämpfer beherrschten ihre Quartiere. Dies berichten die Nachrichtenagenturen AP und Reuters.

Am vergangenen Donnerstag war eine Bombe vor dem Hauptsicherheitsgebäude in Aden explodiert. Dort hatte der neue Gouverneur der Stadt und der Provinz, Nayef al-Bakri, seinen provisorischen Sitz aufgeschlagen. In dem Gebäude waren auch die Sicherheitsdienste von Aden untergebracht. Vier Personen verloren ihr Leben. Al-Bakri war von dem jetzt im Exil lebenden Präsident al-Hadi eingesetzt worden, nachdem die pro-Hadi-Kräfte im vergangenen Monat die Kontrolle über die Hafenstadt wiedererlangt hatten. Al-Bakri kam bei dem Anschlag unverletzt davon. Doch das Gebäude wurde zerstört. Zwei Tage später hatte AQAP die Verantwortung für das Attentat übernommen.

Al-Qaeda gegen die Huthis

Ein Armeelager nahe dem Vorort Dar Saad, das die Pro-Hadi-Kräfte erst kürzlich eingenommen hatten, soll jetzt ebenfalls von AQAP kontrolliert werden. Die Terrorgruppe bilde dort 200 Kämpfer aus, heisst es. AQAP-Patrouillen wurden auch in Ortschaften ausserhalb Adens gesichtet, so in Breiqa, Khoda und der Hauptstadt der Lahej-Provinz, Houtha.

Der überraschende Erfolg von AQAP ist aus zwei Gründen gelungen: Während der Kämpfe zwischen den sudjemenitischen Pro-Hadi-Kämpfer und den Huthis und ihren Verbündeten stand Al-Qaeda auf der Seite der Pro-Hadi-Kräfte. Für Al-Qaeda gehören die Huthis zu ihren Hauptfeinden. Nach Ansicht eines Beobachters betrachtet Al-Qaeda den Satan als allergrössten Feind. Es folgen dann, in dieser Reihenfolge, die Amerikaner, die Engländer und dann die Huthis.

Schläferzellen

Die AQAP-Leute hatten im Kampf gegen die Huthis den Pro-Hadi-Kämpfern oftmals mit schweren Waffen und auch mit Geld ausgeholfen. Sie hätten zwar meist in getrennten Einheiten gegen die Huthis gekämpft, sagt ein Vertrauter, "doch auf dem Schlachtfeld begegneten wir uns".

Der Feldkommandant von AQAP, ein gewisser Jalal Baleedi, erklärte in der östlichen Hafenstadt Mukallah: "Wir haben Mukallah in ein Zentrum verwandelt, wo im Kampf gegen die Huthis Waffen, Munition und Geld angehäuft wird." Mukallah befindet sich seit Anfang April unter der Kontrolle von AQAP. Während des gemeinsamen Kampfes mit den Anti-Huthi-Milizen hat AQAP offenbar Schläferzellen in Aden gebildet und Sympathisanten angeworben, die nun aktiv werden.

Sicherheitsvakuum

Der zweite Grund für diesen plötzlichen Erfolg dürfte darin liegen, dass die Pro-Hadi-Kräfte und ihre neuen Hilfstruppen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und möglicherweise aus Saudi-Arabien von Aden aus rasch nach Norden vorstiessen. Sie kämpfen nun um Taiz, die zweitgrösste Stadt Jemens. Dabei scheint ein "Sicherheitsvakuum" in Aden entstanden zu sein.

 

Jemen (Karte: Journal21.ch/stepmap.de)
Jemen (Karte: Journal21.ch/stepmap.de)

Riad ist sich offenbar dessen noch nicht voll bewusst, was im Rücken seiner Truppen und Verbündeten geschehen ist. Jedenfalls erklärte der Verkehrsminister al-Hadis, der sich in Saudi-Arabien aufhält, Aden und sein Hafen seien sicher und funktionsfähig. Was schwerlich zutreffen dürfte. Aus Aden selbst wird bereits gemeldet, ein Patrouillenboot der Regierung (d.h der al-Hadi-Kräfte) sei von den AQAP-Leuten im Hafen beschossen worden. Auch dort werde die Fahne von AQAP gezeigt.

Vor der zweiten Schlacht um Aden

Ob es den Pro-Hadi-Kräften gelingen wird, die AQAP-Kämpfer aus der Hafenstadt zu vertreiben, bleibt abzuwarten. Möglicherweise steht nun eine zweite Schlacht um Aden bevor, und dies nur einen Monat nachdem die erste, zwischen den Huthis und ihren Feinden, mit einem Rückzug der Huthis zu Ende gegangen war. AQAP geht in Jemen so vor, wie der "Islamische Staat" in Syrien und im Irak vorgegangen ist: Zuerst versucht man, Vertrauen bei der Bevölkerung zu gewinnen, gleichzeitig bildet man Schläferzellen - und plötzlich zeigt man seine Macht auf der Strasse.

Gleichzeitig versucht auch der „Islamische Staat“, der Rivale von AQAP in Jemen Fuss zu fassen und Einfluss zu gewinnen.

Al-Qaeda und IS in die Hände gespielt

Was die Amerikaner und die Saudis angeht, so zeigt die geschilderte Entwicklung einmal mehr, was man schon lange weiss und oft wiederholt hat: Aus der Luft allein lässt sich ein Land nicht beherrschen. Die Amerikaner betonen zwar, dass sie mit ihren Drohnenangriffen der AQAP schweren Schaden beifügten. So soll im April einer der Chefs der AQAP von einer Drohne getötet worden sein. Dies hinderte Al-Qaeda jedoch nicht, ihre Macht und ihren Einfluss auszubauen. Und die Saudis fahren fort, dass Land weiterhin flächendeckend zu bombardieren. So wird ganz Jemen in ein Elendsquartier verwandelt.

Nach dem viermonatigen Luftkrieg der Saudis sehe Jemen so aus wie Syrien nach vier Jahren Bürgerkrieg, sagte Peter Maurer, der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), nach seinem Besuch in Jemen. Dies gereicht Al-Qaeda und dem „Islamische Staat“ zum Vorteil.


 
 

05.08.2015 Press release: EU gives €12 million in humanitarian aid for Yemen crisis

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5473_en.htm

Christos Stylianides, Commissioner for Humanitarian Aid and Crisis Management, said: "The humanitarian crisis in Yemen is reaching catastrophic proportions with 80% of the population now in need of assistance. Humanitarian pauses are vital to enable humanitarian workers and organisations deliver much needed aid. These pauses must be granted unconditionally by all the parties to the conflict. Furthermore, I reiterate my call to the fighting sides to adhere to International Humanitarian Law by protecting civilians. "

 

05.08.2015 Factsheet zu Jemen

ansehen (Englisch)

 

Jemen - am besten Wege Irak, Libyen und Syrien auf dem Wege zum "failed state" zu folgen. Eine Katastrophe, wann werden...

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Freitag, 24. Juli 2015
 

Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen, weder für Huthis/Saleh noch für das von Saudi Arabien geführte Bündnis. Jetzt wäre...

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Montag, 27. Juli 2015
 

Gestern hat die UNESCI Sanaa und Shibam auf die rote Liste der bedrohten Weltkulturerbe-Stätten gesetzt.

Posted by Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB on Freitag, 24. Juli 2015
 

24.07.2015 European Parliament Condemns Saudi Aggression against Yemen 

http://www.lobelog.com/european-parliament-condemns-saudi-aggression-against-yemen/

 

14.07.2015 Jemen droht das Schicksal Somalias 

Von Arnold Hottinger, 12.07.2015

Die Saudis setzen ihre Bombenangriffe fort – ungeachtet des von der Uno ausgerufenen Waffenstillstandes.

Die Uno-Vermittler hatten geglaubt, die Zustimmung beider Kriegsparteien für einen befristeten Waffenstillstand erhalten zu haben. Bis Ende des Ramadans am 17. Juli sollten die Waffen schweigen. Diese Kampfpause wäre für die Bevölkerung wichtig gewesen. Sie hätte es erlaubt, dringend benötigte Hilfsgüter ins Land zu transportieren. Diese stehen teils auf Schiffen, teils in Lagern in Djibouti jenseits des Roten Meers bereit, um in Jemen verteilt zu werden.

Die Uno hatte für Jemen die höchste Alarmstufe ausgerufen. Als hilfsbedürftig gelten mindestens zehn der 21 Millionen Jemeniten. Direkt vom Hunger bedroht sind dreieinhalb Millionen Menschen. Die meisten Spitäler und Kliniken funktionieren nicht mehr, weil es sowohl an Elektrizität und Treibstoff, aber auch an Medikamenten und medizinischem Hilfsmaterial fehlt. Die Spitäler dienten nur noch als "Herbergen", verlautet aus der Hauptstadt Sanaa.

Hilfe kommt nicht an

Der Mangel an Brennstoff und die Kämpfe verhinderten es bisher, dass die wenigen Hilfsgüter, die in den Häfen von Aden, Hodeida und anderen kleineren Anlagestellen gelagert sind, ins Landesinnere transportiert werden können. Saudi-Arabien und seine Verbündeten behindern kommerzielle Schiffstransporte. So wollen sie nach offizieller Lesart Waffentransporte nach Jemen verhindern. Die eingesetzten Waffeninspektoren arbeiten langsam und die Schiffe müssen lange warten, bis ihre Ladung gelöscht wird. Aus diesem Grund verzichten die meisten, jemenitische Häfen anzulaufen. Jemen hatte bisher von grossen Mengen importierten Weizens gelebt.

Die Versorgung mit Trinkwasser droht zusammenzubrechen, da Dieselöl fehlt, um die Pumpen zu betreiben. Krankheiten greifen um sich. Die schwächsten Teile der Bevölkerung, Kinder, Frauen, Alte, sind am meisten gefährdet.

Neue Luftangriffe

Schon vor dem angekündigten Waffenstillstand hatte der Chef der Huthis, Abdel Malek al-Huthi, in Sanaa über das Fernsehen erklärt, er glaube nicht, dass der Waffenstillstand eingehalten werde. Ein solcher habe auch keinen Sinn, solange es sich nur um eine vorübergehende Feuerpause handle. Was er und seine Partei wollten, sei ein völliges Ende der saudischen Bombenangriffe. Er verlange auch, dass Präsident al-Hadis auf sein Amt verzichte. Al-Hadi befindet sich im Exil in der saudischen Hauptstadt Riad. Saudi-Arabien meldete umgehend, die Huthis hätten dem von der Uno geforderten Waffenstillstand gar nicht zugestimmt.

Am Samstagmorgen erklärten Bewohner von Sanaa, die saudischen Luftangriffe seien über Nacht fortgesetzt worden. Auch Ziele am Stadtrand von Aden und in einzelnen Quartieren der Hafenstadt seien bombardiert worden. Die Kämpfe in Taez und in den Wüstengebieten des Jawf gingen weiter.

Keine Rücksicht auf die Bevölkerung

Beide Kriegsparteien nehmen keine Rücksicht auf die Bevölkerung. Beide wollen siegen um jeden Preis, und beide sind offensichtlich der Ansicht, sie könnten den Sieg erringen. Das wachsende Elend der Bevölkerung setzen beide als Druckmittel ein, um die Gegenseite zum Nachgeben zu zwingen. Die Saudis wollen die Huthis aus der Hauptstadt Sanaa vertreiben und den geflüchteten Präsidenten al-Hadi wieder im Amt einsetzen.

Demgegenüber kämpfen die Huthis dafür, dass die Saudis diese Ziele nicht erreichen. Sie haben die Hauptstadt Sanaa und die wichtigste Hafenstadt Hodeida in ihrer Gewalt, und sie bedrohen nach wie vor Aden und Taez. Bedeutende Teile der jemenitischen Armee kämpfen an ihrer Seite.

„Humanitäre Pause“

Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel. Für die Saudis geht es um das Prestige des neu eingesetzten Königs, Salman, und seines Lieblingssohns, Mohammed. Er war von Salman zum Verteidigungsminister ernannt worden und ist verantwortlich für den Krieg in Jemen.  

Die Huthis kontrollieren weite Gebiete im ganzen Land, mit Ausnahme der Wüsten im Innern. Um künftig eine führende Rolle in Jemen spielen zu können, wollen die Huthis diese Geländegewinne verteidigen und als Trümpfe ausspielen. Trotz den fast täglichen saudischen Bombenangriffen ist dies den Huthis bisher gelungen. Im Mai hatte die Uno eine fünftägige „humanitäre Pause“ erreicht. Eine solche wollten die Uno-Diplomaten jetzt – verlängert – wiederholen.

Die Islamisten profitieren

Die Amerikaner stehen auf der Seite Saudi-Arabiens. Sie liefern Waffen und leisten technische und logistische Hilfe für die Bombenangriffe. Ob und wie weit Iran in der Lage ist, den Huthis zu helfen, ist ungewiss. Propagandistisch steht Iran auf Seiten der Huthis, indem es die Angriffe der saudischen Koalition laut verurteilt. Doch ob Teheran den Huthis konkret hilft, ist unklar. Solange die Huthis allein standhalten, muss Iran, dessen Kräfte in Syrien und im Irak gebunden sind, in Jemen nicht eingreifen.

Alle Beteiligten, natürlich die Amerikaner und Saudis in erster Linie, wissen, dass Krieg und Not in Jemen die Macht und den Einfluss der radikalen Islamisten in Jemen fördern werden. Sowohl die Qaeda (Filiale al-Qaeda auf der arabischen Halbinsel,  AQAP), wie auch deren Konkurrent, der „Islamische Staat“, sind beide in Jemen aktiv. Sie wachsen und gedeihen im Chaos des Bürgerkriegs. Beide sind in der Lage, Sympathisanten und verzweifelte Bevölkerungsschichten ins eigene Boot zu ziehen. Die islamistischen Kampfverbände mit ihren Waffen werden natürlich die Letzten sein, die unter Hunger zu leiden haben. Der Zusammenbruch der zivilen Gesellschaft kann ihnen nur nützen.

Unterwegs nach Somalia

Je länger der Krieg dauert, desto grösser wird die Gefahr, dass in Jemen ein zweites Somalia entsteht. Das heisst: ein
zusammen- und auseinandergebrochener Staat. Bewaffnete Gruppen ringen um die Vorherrschaft und kontrollieren einzelne Teile des Landes. Die Bevölkerung dieser Teilgebiete wird gezwungen, „ihre“ Kämpfer zu ernähren und für sie zu kämpfen.  Einen solch zusammengebrochenen Staat wieder zusammenzufügen, braucht Jahrzehnte – und konstruktive Hilfe von aussen.

https://www.journal21.ch/jemen-droht-das-schicksal-somalias

13.07.2015 Children of Yemen (Facebook)

https://www.facebook.com/childrenofyemen?fref=ts

 

 
 

The reasons behind driving Yemeni children into workforce. Comment if you have anything to say about.

Posted by Children of Yemen on Freitag, 23. Juli 2010
 

06.07.2015 EU calls for humanitarian pause in fighting in Yemen 

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05.07.2015 Eine Millionenstadt bricht zusammen

Von Arnold Hottinger

Saudi-Arabien gelingt es nicht, mit seinen Luftangriffen die Huthis in die Knie zu zwingen.

Sieben Lastwagen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist es gelungen, Lebensmittel und andere unentbehrliche Hilfsgüter in die südjemenitische Stadt Aden zu transportieren. Das IKRK betont, dass es die Hilfsgüter an beide Konfliktparteien verteilt.

Die Huthis halten praktisch alle Zufahrtstrassen zu Aden besetzt. Schiffe, die Hilfe auf dem Seeweg in die umkämpfte Stadt bringen sollten, wurden immer wieder beschossen, und zwar offenbar von Huthis. Ein Öltanker war am 27. Juni in Flammen aufgegangen.

Tropfen auf den heissen Stein

Das IKRK hofft nun, dass es auch in Zukunft gelingen wird, „in Zusammenarbeit mit beiden Seiten“ Hilfe nach Aden zu bringen. Die jetzt erfolgte erste Lieferung sei nur ein Tropfen auf den heissen Stein und würde nur die dringenden Bedürfnisse von etwa 17‘500 Menschen befriedigen. Aden hatte vor Ausbruch der Kämpfe fast eine Million Bewohner.

Laut Angaben des Roten Kreuzes sind die Lebensmittel in der Stadt rar und unerschwinglich geworden. Ein Gewährsmann aus Aden sagt: Ein Sack Weizen, der früher 23 Dollar gekostet habe (5000 Jemeni Rials) koste nun 70 Dollar oder 15 000 Rials. Die Wasserversorgung ist auf wenige Stellen reduziert, wo die Bewohner unter Gefahren ihre Wasserbehälter füllen. Es fehlt an Elektrizität und Treibstoff.

Kämpfe auch in Taez

Etwa die Hälfte der Bewohner ist aus Aden geflüchtet. Dabei handelt es sich eher um wohlhabende Bürger, solche nämlich, die ein Auto besitzen oder sich ein Taxi leisten können. Der Preis einer Taxifahrt aus der Stadt bis nach Taez hat sich wegen der Risiken, die die Chauffeure eingehen müssen, vervielfacht. Eine solche Fahrt kostete früher 90 Dollar, jetzt sind es 465.

Die ärmere Hälfte der Bewohner bleibt in der Stadt. Doch in
Taez, der nächstgelegenen und drittgrössten Stadt des Landes, finden ebenfalls Kämpfe statt während deren etwa 2000 Gefangene aus einem Gefängnis ausgebrochen sind, unter ihnen offenbar Leute von al-Qaeda.

Für ein unabhängiges Südjemen

In Aden zieht sich die Front zwischen Huthis und Anhängern der in Saudi-Arabien exilierten Hadi-Regierung mitten durch die Stadt. Unterstützt werden die Hadi-Kämpfer von saudi-arabischen Kampfflugzeugen. Soldaten der regulären Armee kämpfen auf beiden Seiten und daher auch gegeneinander.

Zivilisten im Süden haben auf Seiten des Exilpräsidenten zu den Waffen gegriffen, nicht weil sie den geflüchteten Präsidenten unterstützen, sondern weil sie die Huthis loswerden wollen. Ihr Ziel ist es, sich vom nördlichen Teil des Landes zu lösen und wieder einen eigenen südjemenitischen Staat zu errichten.

Doch die Huthis und die mit ihnen verbündeten Teile
der jemenitischen Armee beherrschen weiterhin die Umgebung von Aden und die Zufahrtswege. Mit Raketen beschiessen sie Wohnquartiere. Zum Teil ist es ihnen schon gelungen, in die Stadt selbst vorzudringen. Wenn sie von Kampfflugzeugen der von Saudi-Arabien geführten Koalition angegriffen werden, ist es fast unvermeidlich, dass dann auch zivile Ziele getroffen werden.

Dengue - gefährlich wie Raketen

Doch die Huthis sind nicht der einzige Feind. Geflohene Zivilisten erklären, sie fürchteten das Dengue-Fieber fast noch mehr als die Bomben und Raketen.

Dengue ist - ähnlich wie Malaria - eine von Insekten verbreitete Infektion. Die Mücken brüten mit Vorliebe in offenen Wasserbehältern und Pfützen in der Nähe von Menschen. Pfützen entstehen durch zerstörte Wasserleitungen. Die verbleibenden Gesundheitsbehörden in Aden sagen, sie rechneten damit, dass etwa 8‘000 Menschen erkrankt sind. Täglich kämen 150 dazu und jeden Tag gebe es ein Dutzend Dengue-Tote. Vor allem Kinder sind gefährdet. Die Spitäler sind überfüllt und teilweise nicht mehr funktionsfähig, weil ihnen Strom und Wasser fehlen.

Saada fast völlig zerstört

Noch schwerer als in Aden sind offenbar die Zerstörungen in Saada, der nordjemenitischen Heimatstadt der Huthis. Dort gibt es offenbar nur wenige Häuser, die nicht zerstört sind. Dennoch gelingt es den Huthis nach wie vor, einige grenznahe Siedlungen auf der saudischen Seite mit Raketen zu beschiessen. Dabei sind Grenzwächter und Wachsoldanten getötet worden.

Vor allem die jemenitische Zivilbevölkerung ist es, die unter den nächtlichen Bombardierungen der saudischen Kampfflugzeuge leidet. Die Zivilisten sind mehr betroffen als die Huthis und ihre Verbündeten.

Die Bombardierungen, die nun seit über drei Monaten andauern, haben die Huthis bisher nicht in die Knie gezwungen. Ihre Kampfstärke scheint ungebrochen.

Verhandelt Saudi-Arabien mit Israel

Hilfsorganisationen und die USA befürworten eine 14-tägige "humanirätre Feuerpause". Doch die Amerikaner haben in der saudischen Hauptstadt Riad an Einfluss verloren.

Angesichts der - noch nicht abgeschlossenen, aber offenbar fortschreitenden - Verhandlungen der USA mit Iran, fühlen sich die
Saudis von ihrem amerikanischen Verbündeten in Stich gelassen. Dies hat offenbar sogar dazu geführt, dass es zur Zeit eine diskrete Zusammenarbeit zwischen Saudi-Arabien und Israel gibt, weil beide Regierungen Iran als Hauptfeind einstufen. Ob bereits über atomare Fragen gesprochen wird, ist ungewiss. Die Saudis hätten natürlich auch die Möglichkeit, mit Pakistan über eine atomare Bewaffnung zu verhandeln.

Quelle: https://www.journal21.ch//eine-millionenstadt-bricht-zusammen

21.06.2015 UN-brokered Yemen peace talks end with no deal, ceasefire 

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19.06.2015 No progress in Yemen talks: Minister 

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15.06.2015 Altstadt von Sanaa bombardiert

Der seit dem Juni 2014 tobende Bürgerkrieg im Jemen hat das ohnedies bereits ärmste arabische Land an den Rand des Abgrundes gedrängt. Seit damals sind tausende Tote, zig-tausende Verletzte, hundertausende aus ihrer Heimat Vetriebene zu beklagen, ganz abgesehen davon, dass kaum noch abzuschätzende materielle Schäden angerichtet worden sind.
Die von den arabischen Staaten verhängte Blockade hat das Leiden des jemenitischen Volkes ins Unermessliche steigen lassen. Nach Schätzungen von nationalen und internationalen Organisationen waren bereits im Februar 2015 - also noch vor dem Beginn des von Saudi Arabien angeführten Bombenkrieges der Arabischen Liga - rund 16 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten von humanitärer Hilfe abhängig. Seit dem 26.3.2015, den ersten Bombenangriffen auf Ziele im Jemen, hat sich die Situation noch daramatisch verschlechtert. Den bisherigen Höhepunkt hat dieser sinnlose Bürgerkrieg am 12.6. mit Bombeangriffen auf Ziele in der Altstadt von Sanaa gefunden. Dabei sind zumindest fünf tote und Dutzende verletzte Zivilisten sowie unermessliche Schäden an unter UNESCO-Schutz stehenden historischen Gebäuden zu beklagen gewesen.

Es ist Zeit, dass dieser Krieg endlich gestoppt und die Konfliktparteien zu ernsthaften Friedensverhandlungen veranlasst werden, und zwar ohne jegliche interessensgetriebene Interventionen von Außen.

06.05.2015 - Presseinformation: Forschen in der Huthi-Hochburg 

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21.04.2015 Neuigkeiten

http://www.washingtonpost.com/blogs/worldviews/wp/2015/04/18/top-yemen-scholars-in-the-west-condemn-saudi-arabias-war/?postshare=3611429352692694

Top Yemen scholars in the West condemn Saudi Arabia’s war

 

http://www.merip.org/open-letter-yemen-scholars-protesting-war

Open Letter from Yemen Scholars Protesting War

published April 16, 2015 - 10:21am

We write as scholars concerned with Yemen and as residents/nationals of the United Kingdom and the United States. The military attack by Saudi Arabia, backed by the Gulf Cooperation Council states (but not Oman), Egypt, Jordan, Sudan, the UK and above all the US, is into its third week of bombing and blockading Yemen. This military campaign is illegal under international law: None of these states has a case for self-defense. The targets of the campaign include schools, homes, refugee camps, water systems, grain stores and food industries. This has the potential for appalling harm to ordinary Yemenis as almost no food or medicine can enter. Yemen is the poorest country of the Arab world in per capita income, yet rich in cultural plurality and democratic tradition. Rather than contributing to the destruction of the country, the US and UK should support a UN Security Council resolution demanding an immediate, unconditional ceasefire and use their diplomatic influence to strengthen the sovereignty and self-government of Yemen. As specialists we are more than aware of internal divisions within Yemeni society, but we consider that it is for the Yemenis themselves to be allowed to negotiate a political settlement.

Robert Burrowes, University of Washington

Steve Caton, Harvard University

Sheila Carapico, University of Richmond

Paul Dresch, University of Oxford

Najam Haidar, Barnard College

Helen Lackner

Anne Meneley, Trent University

Brinkley Messick, Columbia University

Flagg Miller, University of California-Davis

Martha Mundy, London School of Economics

Thanos Petouris, SOAS-University of London

Lucine Taminian, The American Academic Research Institute in Iraq

Gabriele vom Bruck, SOAS-University of London

Lisa Wedeen, University of Chicago

Shelagh Weir

John Willis, University of Colorado

Stacey Philbrick Yadav, Hobart and William Smith Colleges

Sami Zubaida, Birkbeck College, London

 

14.04.2015 Zwei aktuelle Meldungen zur aktuellen Situation im Jemen

Auf dem Weg zum Stellvertreterkrieg
Es geht um keinen Gottesstaat

22.02.2015 Ein Land zerfällt
von Arnold Hottinger (journal21)

Profitieren die al-Qaeda-Jihadisten vom innerjemenitischen Machtkampf?

 
Karte: journal21.ch/stepmap.de

Karte: journal21.ch/stepmap.de

Der jemenitische Präsident ist aus seinem Hausarrest in Sanaa geflohen und nach Aden gelangt. Dort liess er sich in einer präsidialen Residenz nieder, die jemenitischen Präsidenten zur Verfügung steht. Zwar hatte Hadi seinen Rücktritt erklärt, doch laut der Verfassung ist er weiterhin Präsident, denn ein Rücktritt zählt erst, wenn er dem Parlament vorgelegt und von diesem angenommen worden ist.

Dass al-Hadi geflohen ist, bestätigen sowohl Berichte der Anhänger des Präsidenten als auch der Huthis. Sie erklären über einen ihrer Fernsehsender, der Präsident habe sich mit Hilfe seines Leibarztes als Frau verkleidet und sei so geflohen.

Die Anhänger al-Hadis sagen, sie seien mit einem Auto voller Waffen vorgefahren und hätten so die Huthis, die den Präsidenten in seinem Hausarrest bewachten, abgelenkt. So sei al-Hadi die Flucht gelungen.

Eine Gegenregierung in Aden?

In Aden erklärt Hadi, die Huthis hätten einen Staatsstreich durchgeführt. Alle Massnahmen, die sie seit der Besetzung der Hauptstadt Saana getroffen hätten, seien ungültig. Sanaa müsse als besetzte Stadt betrachtet werden. Er, der Präsident, beabsichtige, das jemenitische Parlament nach Aden einzuberufen, damit es legal tagen könne.

Dieses Parlament hatten die Huthis als aufgelöst erklärt. Doch dann hatten sie in Verhandlungen mit Jamal Benomar, dem Uno-Bevollmächtigten, eingeräumt, dass es unter gewissen Bedingungen weiter bestehen könne. Zu diesen Bedingungen gehören die Bildung eines Oberhauses, in dem all jene politischen Kräfte vertreten wären, die von dem bestehenden Parlament ausgeschlossen waren, namentlich die Parteien des Südens und die Huthis selbst, sowie die "revolutionäre Jugend".

Dieser Vereinbarung war als „erster Schritt“ zur Versöhnung bezeichnet worden. Doch mit der Flucht des Präsidenten und seiner „Gegenregierung“ in Aden dürfte die Abmachung hinfällig geworden sein.

Die Saudis ergreifen Partei gegen die Huthis

Die Macht der Huthis reicht nicht bis Aden. Die Bevölkerung der südlichen Teile Jemens ist sunnitisch, die Huthis sind zaiditische Aktivisten. Sie haben versucht, ihre Macht über Sanaa hinaus nach Süden auszudehnen, doch sie haben sich in den sunnitischen Gebieten nicht dauerhaft festsetzen können. Taez, die dritte Stadt Jemens, befindet sich nicht in ihrer Hand und sogar Ibb, das sie seit langem zu halten versuchen, lehnt sich immer wieder gegen sie auf.

Die drei Gouverneure der südlich anschliessenden Provinzen, die zu Südjemen gehören, hatten bereits vor der Flucht des Präsidenten erklärt, sie nähmen keine Befehle mehr aus Sanaa entgegen. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der neue saudische König, Salman,versuche, eine Anti-Huthi-Koalition im Jemen aufzustellen. Ihr sollen beide Parteien angehören, die Jemen bisher regiert hatten, aber von den Huthis entmachtet worden sind. Diese beiden Parteien sind: Der "Allgemeine Nationale Kongress" des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Saleh - und "Islah", die Partei, die den Muslimbrüdern nahesteht. Auch sunnitischen Stämme könnten sich laut den saudischen Vorstellungen der Anti-Huthi-Koalition anschliessen.

Zweiteilung des Landes

Damit zeichnet sich eine Zweiteilung des Landes ab: In Sanaa und dem nördlichen Landesteil herrschen die Huthis. Im Süden jedoch – mit seiner provisorischen Hauptstadt Aden – dominiert der von den Saudis unterstützte abgesetzte Präsident al-Hadi.

Ähnlich wie in Libyen dürfte dann die internationale Gemeinschaft versuchen, die Vertreter der beiden Machtbereiche zu Verhandlungen zu bewegen, in der Hoffnung einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Und – ebenfalls ähnlich wie in Libyen - besteht die Gefahr, dass die Dritte Kraft ihren Einfluss weiter ausdehnen kann, dann nämlich, wenn sich der Norden und der Süden bekämpfen. Bei dieser Dritten Kraft handelt es sich um jihadistische Islamisten, im Falle von Jemen ist dies AQAP (al-Qaeda in der Arabischen Halbinsel).

Hadis Vergangenheit belastet ihn

Im jementischen Süden ist die Idee einer Abspaltung des südlichen Landesteils vom Norden sehr populär. „Hirak“ (die Bewegung) ist ein Sammelbecken von Autonomisten und Separatisten unterschiedlichster Gruppen und verschiedenster Anführer. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich von Sanaa lösen möchten. Einige von ihnen fordern die volle Unabhängigkeit und einen eigenen südjemenitischen Staat. Andere würden sich mit einer Autonomie des Südens zufrieden geben.

Al-Hadi stammt selbst aus dem Süden. Er soll über eine Art von Hausmacht in Abyan verfügen, der ländlichen Provinz östlich von Aden. Doch als General hatte er 1994 mit der nördlichen Armee gegen die südliche gekämpft. Später wurde er in Sanaa unter Ali Saleh Abdullah Vizepräsident. Diese Vergangenheit wird es ihm schwer machen, mit den Separatisten von "Hirak" gemeinsame Sache zu machen. Zunächst wird er sich auf die Gouverneure, Armeeabteilungen und Polizisten abstützen müssen, die aus der Hauptstadt in den Süden entsandt worden waren, um dafür zu sorgen, dass dieser sich nicht vom Norden abspalte.

Bedrängte Huthis

Auch die Huthis in Sanaa sind in einer schwierigen Lage. Einerseits werden sie es mit der nun entstehenden Anti-Huthi-Koalition zu tun haben. Anderseits müssen sie mit der Feindschaft von AQAP rechnen. Zudem werden sie wohl kaum mehr Hilfsgelder für die Millionen von Armen und Unterernährten erhalten, die im Norden des Landes leben.

Unklar bleibt auch, welche Rolle der ehemalige Präsident Ali Saleh Abdullah spielen wird. Bisher hatten er und seine Partei mehr oder weniger verdeckt zu den Huthis gehalten. Ob er sich nun in eine Allianz mit den Saudis einfügen wird, ist mindestens ungewiss. Die Saudis müssen auch damit rechnen, dass er sich offiziell zu ihrem Freund erklärt, aber dann im Hintergrund gegen sie agiert.  

12.02.2015 Nur ein Slogan - Jemens schiitische Rebellen wollen »normale Beziehungen« zu den USA. Washington zieht trotzdem sein Personal ab.
von Knut Mellenthin (jungewelt.de)

Die USA und Großbritannien haben am Mittwoch ihre Botschaften im Jemen bis auf weiteres geschlossen und das gesamte Personal nach Hause ausgeflogen. Als Begründung wurde die Verschlechterung der Sicherheitslage in den letzten Tagen angegeben. Am vorigen Freitag hatte die bewaffnete schiitische Organisation Ansarollah (»Helfer Gottes«), die in westlichen Medien meist als »Huthis« bezeichnet wird, das Parlament aufgelöst und die Regierung für abgesetzt erklärt. An ihrer Stelle wurden Übergangsinstitutionen für die nächsten zwei Jahre eingerichtet.
 
Die US-Vertretung hatte schon seit September 2014, als die schiitischen Streitkräfte fast ohne Widerstand der regulären Truppen die Hauptstadt Sanaa eroberten, nur noch mit stark reduziertem Personal gearbeitet. Nachdem Ansarollah im Januar wichtige Regierungsgebäude besetzte und führende Politiker unter Hausarrest stellte, hatte die US-Botschaft nur noch einen Notdienst aufrechterhalten. Nach ersten, zunächst unbestätigten Meldungen wurden am Mittwoch auch die Marines, die zum Schutz der amerikanischen Diplomaten abgestellt waren, abgezogen. Im Gegensatz dazu sollen die Kräfte, die die USA an verschiedenen, nicht genau bekannten Plätzen zur Terrorbekämpfung stationiert haben, vorerst im Jemen bleiben.
 
Zur schiitischen Minderheit, die hauptsächlich im Norden des Landes lebt, gehört ungefähr ein Drittel der mindestens 25 Millionen Einwohner. Aus dem Iran erhält sie politische, vermutlich auch finanzielle und militärische Unterstützung. Nachdem deren bewaffnete Einheiten im vorigen Jahr die Kontrolle über die Hauptstadt übernahmen, haben sie ihren Vormarsch nach Süden und Südosten und damit in Gebiete mit Stützpunkten von Al-Qaida und mit dieser verbündeten Stammesmilizen fortgesetzt. Offenbar ergibt sich daraus eine partielle Interessenübereinstimmung mit Washington. US-Militär und CIA haben in den letzten Wochen mehrere Drohnenangriffe durchgeführt. Die schiitischen Rebellen hatten diese in der Vergangenheit kritisiert, während sie jetzt zu deren Wiederaufnahme schwiegen.
 
Saleh Ali Al-Sammad, der als Nummer zwei von Ansarollah gilt, betonte am Dienstag in einer langen politischen Stellungnahme, dass seine Organisation weder gegen die diplomatische Vertretung der USA in Sanaa noch gegen deren Mitarbeiter sei, sondern lediglich die von Washington praktizierte Politik ablehne. Seit der Übernahme der Kontrolle über die Hauptstadt durch die schiitischen Rebellen im September sei nicht ein einziger ausländischer Diplomat zu Schaden gekommen. Man strebe normale Beziehungen zu den USA an. Die bei Demonstrationen von Anhängern der neuen Machthaber regelmäßig zu hörende Parole »Tod den USA!« sei nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur ein Slogan.
 
Auch den entmachteten Politikern und den Oppositionsparteien reichte Sammad, wie vor ihm schon mehrmals Ansarollah-Chef Abdel-Malik Al-Huthi, die Hand zur Versöhnung und Zusammenarbeit. Die Vorgänge am Freitag seien »kein Staatsstreich« gewesen. Man wolle nicht die Kontrolle über die Staatsorgane, sondern nichts weiter als Partnerschaft.
 
Unter diesen Vorzeichen hat der marokkanische UN-Sondergesandte Dschamal Benomar seine seit Monaten geführten Vermittlungsbemühungen am Montag wieder aufgenommen. Nach dem Machtwechsel am Freitag war er zu Absprachen in die saudische Hauptstadt Riad geflogen, kehrte aber schon am Wochenende nach Sanaa zurück. Gerüchten zufolge soll als Kompromiss über die Wiedereinsetzung des Parlaments verhandelt werden. Die größte sunnitische Partei, die fundamentalistisch-salafistisch ausgerichtete Al-Islah, zog sich am Dienstag aus den Gesprächen mit Ansarollah zurück, weil sie von deren Politikern bedroht worden sei, soll aber inzwischen wieder an den Verhandlungstisch zurückgekehrt sein.
 
Dagegen beteiligen sich die Separatisten im Südjemen, die für einen eigenen Staat kämpfen, nicht an den von Benomar moderierten Verhandlungen. Stammesführer aus mehreren Verwaltungseinheiten im Süden drohten am Sonntag eine Unabhängigkeitserklärung noch in dieser Woche an, falls Ansarollah die Machtübernahme nicht rückgängig macht.

11.02.2015 Yemeni parties reject Houthi constitutional declaration

The parliamentary blocs of key political parties in Yemen on Tuesday rejected the constitutional declaration made by the Houthi group five days ago.

The Joint Meeting Parties (JMP) - a coalition of Leftist and Islamist parties - deemed the declaration a completion of a coup d'etat and backpedalling on the GCC initiative.

In a joint statement, the country's main political parties, except for the former ruling General People's Congress of ex-president Ali Abdullah Saleh, called on the parliament speaker and the leaders of the parties represented in the parliament, to an urgent meeting to discuss the next steps vis-a-vis the Houthi group.

The statement blasted the Houthi document as an attempt to undermine the political process and the outcomes of the national dialogue initiated by the GCC initiative.

It called on the Houthis to scrap their declaration and all subsequent measures in order to prevent the country from sliding into deeper crises.

The signatories rejected the Houthis' call on MPs to join the so-called national council meant to replace the parliament.

They include the JMP coalition partners - Al-Islah, Yemeni Socialist Party and the Nasserist Unionist People's Organisation; the Independent Bloc, the Justice and Construction Bloc, and the Solidarity Bloc.

In response, the Houthi Leader Abdulmalek Al-Houthi accused the political parties of attempting to complicate the current crisis and drag the county into chaos.

He reiterated in a speech tonight that his constitutional declaration is crucial and inevitable step to fill the current political vacuum after president Abd Rabbuh Mansur Hadi and prime minister Khaled Bahhah resigned their offices.

He accused Al-Islah (reform) Party of seeking to exclude his group and tampering with the economic situation in favor of external powers.

Kuwait News Agency February-11-2015

07.02.2015 „Staatsstreich“ in Sanaa
von Arnold Hottinger (Journal 21)

Unter landesweiten Protesten haben die Huthis die Macht übernommen. Spaltet sich Jemen?
Die Huthis wollen die Macht in Jemen nicht nur de facto, sondern auch offiziell ausüben. De facto regieren sie seit September in der Hauptstadt Sanaa.

Allen politischen Parteien und Gruppierungen des Jemens hatten die Huthis ein Ultimatum gestellt. Verlangt wurde, dass sich die Parteien innerhalb von drei Tagen mit den Huthis verständigen. Die Frist verstrich offenbar ergebnislos. Daraufhin riefen die Huthis zu einer Grosskundgebung vor dem Präsidentenpalast in Sanaa auf und erklärten das bisherige Parlament für aufgelöst.

Fünfköpfiger Präsidialrat

Im Weiteren gaben sie die Bildung eines Präsidialrates bekannt, der aus fünf Personen gebildet wird. Dieser Rat werde die Macht in den nächsten zwei Jahren ausüben. Zudem werde ein „Revolutionskomitee“ gebildet, eine Versammlung von 551 Personen. Dieses Komitee habe die Funktion eines Parlaments.

In allen Teilen des Landes, die sie beherrschen, haben die Huthis Revolutionskomitees gebildet. Das sind lose Gruppierungen von Huthi-Anhängern.

Als Vorsitzender des Präsidialrates trat Muhammed Ali al-Huthi in Erscheinung, ein Verwandter des Huthi-Führers Abdel Malek al-Huthi. Im Fernsehen wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Machtübernahme der Huthis mit Feuerwerk zu feiern. Daraufhin stiegen über der Stadt Feuerwerksraketen auf. Der bisherige Präsident, al-Hadi, stehe unter Hausarrest, hiess es. Er wollte den Huthis nicht länger als Galionsfigur dienen.

Proteste von vielen Seiten

Zahlreiche politische Parteien und Gruppierungen haben gegen den „Coup“ protestiert. In allen grösseren Städten, in Sanaa, Aden, Taez und Hodeida fanden Protestdemonstrationen statt.

Scharf verurteilt wurde die „Machtusurpation“ von Islah, der einflussreichen Partei, die den Muslimbrüdern nahe steht. Auch die jemenitischen Baathisten, die Nasseristen, die Sozialistische Partei und die "Jugendräte" der Nobelpreisträgerin Tawakkol Karman machten Front gegen den Huthi-„Coup“ – ebenso die Organisatoren der grossen Protestbewegung von 2011 gegen Altpräsident Ali Abdullah Saleh. Auch die Vereinigung aller Stämme der Erdölprovinz Marib verurteilte den "Staatsstreich".

Lebenswichtige Hilfsgelder eingestellt

Der Sicherheitsrat der Uno warnte, er werde Sanktionen ergreifen, wenn die Huthis nicht sofort mit den andern Parteien wieder verhandelten. Die Golfstaaten einschliesslich Saudi-Arabien erklärten sich beunruhigt. Der Vertreter der Uno in Jemen, Jamal Benomar, der die „Nationale Dialog-Konferenz“ von 2013-14 begleitend geleitet hatte, ist sofort nach dem Ablauf der Dreitagefrist nach Saudi-Arabien geflogen, um dort über die Jemen-Frage zu verhandeln.

Saudi-Arabien hat die Zahlungen seiner versprochenen Hilfsgelder eingestellt, was bedeuten könnte, dass in Sanaa zahlreiche Staatsangestellte nicht mehr bezahlt werden können. Schon gegenwärtig beklagen sich viele, dass sie seit sechs Monaten keine Löhne mehr erhielten. Jemen ist so sehr auf die Hilfe der Saudis und der anderen Golfstaaten angewiesen, dass diese mit ihren Geldern über ein starkes Druckmittel verfügen. Ob und wie es eingesetzt werden soll, dürfte eines der wichtigsten Gesprächsthemen Benomars in Riad sein.

Die USA wollen sich auf AQAP konzentrieren

Die Amerikaner vermeiden es, die gegenwärtige Entwicklung als einen Staatsstreich zu bezeichnen. Dies hat legale Gründe. Sie wären nach dem Gesetz verpflichtet, ihre Hilfe und Zusammenarbeit mit Jemen einzustellen, wenn dort ein "Coup" stattgefunden hätte. Für Washington hat die Bekämpfung von AQAP (al-Qaeda in the Arabian Peninsula) Vorrang. Die amerikanischen Militärs und politischen Verantwortlichen sagen, sie müssten sich auf diese Aufgabe konzentrieren. Bekämpft wird al-Qaeda vor allem mit Drohnen.

AQAP erklärte, die Huthis, bittere Feinde von AQAP, seien zu Freunden und Dienern der Amerikaner geworden. Die amerikanischen Sprecher geben zu, dass sich die USA in "indirektem" Kontakt mit den Huthis befänden. Sie wollen vermeiden, dass die Lage noch mehr angeheizt wird, sollte es zu Zwischenfällen zwischen den Huthis und amerikanischen Kräften kommen.

Die Freunde der Huthis schweigen

Von den Iranern und von Altpräsident Ali Saleh Abdullah und seiner Partei, GPC (General People`s Congress) war bisher nichts zu vernehmen. Iran und der Altpräsident stehen den Huthis nahe, obwohl sie das beide dementieren. Offenbar warten sie ab, ob sich die Huthis an der Macht halten können und ob, wie es nun schwer zu vermeiden scheint, ein voller Bürgerkrieg im Lande ausbrechen wird. Die Armee Jemens scheint so stark unter dem Einfluss des Ex-Präsidenten zu stehen, dass sie sich bisher ebenfalls weder hören noch sehen lässt.

29.12.2014 Huthis vor dem Griff nach der Macht
von Arnold Hottinger (Journal 21)

Nach ihrer Eroberung der Hauptstadt dringen die Huthis nach Süden vor. Hat ein Dauerkrieg um die Macht über Jemen bereits begonnen?
Die Vorstoss der Huthis in die zentralen und südlichen Teile Jemens hat sich verlangsamt. Er stösst auf starken Widerstand durch al-Kaida und sunnitische Stämme, die sich mit al-Kaida verbinden. Für diese Stämme sind die Huthis Fremde, sowohl ihrer geographischen Herkunft nach wie auch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur zaiditischen Variante des Islams. Sie sehen daher die Expansion der zaiditischen Huthis als Gefahr für ihre lokale und ihre religiöse Eigenständigkeit. Al-Kaida betrachtet die Zaiditen als Schiiten und damit als Feinde.

Wiederbelebter, militanter Zaidismus

Die Zaiditen bilden in der Tat einen Zweig des Schiismus. Sie gelten jedoch als diejenige Variante des Schiismus, die den Sunniten theologisch am nächsten steht. Sie berufen sich auf Zaid Ibn Ali, einen Enkel Alis, der 740 in einer Schlacht gegen den Omayyaden Kalifen Hisham fiel. In Jemen kam dieser Zweig des Schiismus schon 890 an die Macht, und er hat im Norden des Landes mit einem einzigen Unterbruch bis 1962 regiert. In mehreren Perioden hatte er seine Macht über ganz Jemen ausgedehnt. Heute hängen ungefähr ein Drittel aller Jemeniten dem zaiditischen Islam an.

Die Huthis haben ihren Namen von der führenden Familie, die im Jahr 2004 eine politische und religiöse Wiederbelebung des zaiditischen Religionszweigs begann. Der Begründer, Scheich Badruddin al-Huthi, wurde 2004 von der jemenitischen Armee erschossen. Sein Bruder Abdul Hakim lenkt die Huthi-Bewegung heute. Seit 2004 führte sie Krieg mit der jemenitischen Armee, im Jahr 2009 auch mit Saudi-Arabien, und es gab auch Angriffe der amerikanischen Luftwaffe gegen sie. Zwischen den vielen Invasionsversuchen der regulären Armee und ihrer Hilfskräfte gab es immer wieder Waffenstillstände, die alle früher oder später gebrochen wurden.

Erfolg mit Protest, Misserfolg mit Dialog

Diese Lage änderte sich im Jahr 2011 mit den Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten, Ali Abdullah Saleh. Sie führten dazu, dass die Feldzüge der Armee nach Norden aufhörten, und dies erlaubte den Huthis die nördliche Hauptstadt Saada einzunehmen. Ihre Kämpfer erwiesen sich als ihren lokalen Feinden überlegen. Diese waren bestimmte Stämme, die zur Regierung hielten, die sunnitischen Aktivisten der Islah-Bewegung, die den Muslimbrüdern nahe steht, und irreguläre saudische Kräfte, die über die Nordgrenze Jemens hinweg einwirkten.

Die Huthis unterstützten die grosse Protestbewegung in Sanaa, die bis 2012 andauerte, und sie gewannen dadurch in der jemenitischen Hauptstadt an Einfluss. Im Norden und in der historischen Altstadt von Sanaa gibt es Viertel, die überwiegend von Zaiditen bewohnt sind. Gleichzeitig festigten die Huthis ihre Herrschaft über Saada und dehnten ihre Macht im Norden des Landes nach Osten und Westen aus.

Die Bewegung war vertreten in der Nationalen Dialogkonferenz (2012 und 2013), in der die jemenitischen Politiker mit Hilfe der Uno und der Golfstaaten versuchten, über die künftige Politik Jemens übereinzukommen. Doch der Ausgang der Konferenz befriedigte die Huthis nicht. Zwei ihrer Delegierten wurden ermordet, und ein Plan, das Land in fünf autonome Provinzen aufzuteilen, wies ihnen nur die Provinz von Saada zu; die Huthis wollten sich nicht in die ärmste aller jemenitischen Provinzen «einsperren» lassen.

Gespaltene Armee

Schon vor der Konferenz war der neue Präsident al-Hadi damit beschäftigt, innerhalb der Armee die Vormacht der Verwandten des bisherigen Präsidenten zu brechen. Sie galt als ein Haupthindernis für die Verwirklichung des erhofften neuen demokratischen Regimes. Die Entmachtung der Anhänger des Ex-Präsidenten gelang nach langem Taktieren aber nur teilweise. Es führte vielmehr dazu, dass die Loyalitäten innerhalb der Armee noch mehr schwankten als je zuvor.

Die führenden Offiziere mit ihren Einheiten hatten sich schon zur Zeit der Protestdemonstrationen in Freunde und Feinde des damaligen Präsidenten gespalten. Nun wurden die Eliteeinheiten der Präsidialgarde, die von Ahmed, dem Sohn Ali Salehs, kommandiert wurden, aufgeteilt und verschiedenen anderen Truppenverbänden zugewiesen. Doch dies scheint ihre Loyalität zur bisherigen Führung nicht aufgehoben zu haben. Es bewirkte eher, dass weitere Verbände innerhalb der Armee, denen die bisherigen Elitetruppen nun einverleibt wurden, ebenfalls dem abgesetzten Präsidenten zuneigten. Andere Teile der Militärs hingegen wurden zur «Hausmacht» des neuen Präsidenten.

USA als Partner der Armee

Die Amerikaner nahmen Einfluss auf die jemenitischen Militärs, weil sie gemeinsam mit ihnen den Kampf gegen al-Kaida führen wollten – und in der Tat anfänglich erfolgreich führten. Die jemenitische Armee hat im Mai und Juni 2013 in Zusammenarbeit mit lokalen Stämmen und mit der Hilfe der USA die Kaida-Kämpfer aus ihren Herrschaftsgebieten im jementischen Süden vertrieben. Dort hatten sie, ähnlich wie die Huthis im Norden, in der Provinz Abyan während der Unruhen in Sanaa verschiedene Städte und Ortschaften in Besitz genommen.

Doch nachdem sie aus den Städten wieder vertrieben worden waren, gingen die Leute der Kaida zurück zu klassischen Guerilla und zu Mordanschlägen, in erster Linie gegen Armeeangehörige. Die Amerikaner suchten ihnen mit Drohnen beizukommen. Doch solche Angriffe trafen nicht nur die Terroristen, sondern auch auf die jemenitische Bevölkerung. Die Drohnenschläge dürften den Zusammenhalt zwischen den Kaida-Leuten und der Stammesbevölkerung, in deren Gebieten die Kaida Unterschlupf fand, eher verstäkt als geschwächt haben, weil die Stämme nun für die durch Drohnen getöteten eigenen Angehörigen Rache zu üben haben.

Dubioses Verhalten der Armee

Die jemenitische Armee hat dem Vordringen der Huthis von Saada nach Süden kaum Widerstand geleistet. Es gab Kämpfe zwischen den Huthis und ihnen feindlichen sunnitischen Stämmen sowie auch mit Bewaffneten von Islah. Die Armee hielt sich davon fern. Warum, ist bis heute unklar. Dem Vernehmen nach erhielten die lokalen Armeeoffiziere in den umkämpften Provinzen zwischen Saada und Sanaa mehrmals Befehl, nicht gegen die Huthis einzuschreiten. Es gab auch Waffenstillstände mit den Huthis, die später wieder gebrochen wurden. Wer aus welchen Gründen welche Weisungen gab, bleibt unklar. Noch undeutlicher ist, wer an der offiziellen Befehlshierarchie vorbei Einflüsse ausübte.

Diese Unklarheiten wirkten sich auch in der zweiten Phase des Vordringens der Huthis aus, nämlich als diese begannen, vom Norden her die Hauptstadt selbst zu infiltrieren. Die Polizei erhielt Befehl, sich ihnen nicht zu widersetzen – von wem und warum die Order erging, ist unklar. Die Armee griff nicht ein, und es gibt Gewährsleute, die wissen wollen, auch sie habe Befehl erhalten, in den Kasernen zu bleiben.

Ex-Staatschef als Drahtzieher?

Andere wollen sogar Bescheid wissen über eine angeblich zwölfstündige Sitzung des neuen Staatschefs al-Hadi mit allen Armeespitzen und Sicherheitsleuten der Hauptstadt, bei der die mobilen Telephone verboten gewesen seien. Dies sei genau am 21. September gewesen, dem Tag, an dem die Huthis die Macht über Sanaa übernahmen. Nach diesen Gerüchten soll der Neffe des früheren Präsidenten, sein einstiger Sicherheitschef, während diesen zwölf Stunden einen Operationsraum geleitet haben, der den Huthis half, sich der neuralgischen Punkte der Hauptstadt zu bemächtigen.

Vielleicht trifft dies zu, vielleicht sind diese «Informationen» aber auch einfach eine Folge der undurchsichtigen Umstände, die am Tag der Machtübername vorherrschten und bewirkten, dass im Nachhinein Erklärungen für ein schleierhaftes Geschehen gesucht werden. Viele Beobachter glauben, dass Ali Saleh, der frühere Präsident, mit den Huthis zusammengewirkt habe, um seinen Nachfolger al-Hadi zu schwächen.

Al-Hadi selbst sprach wiederholt öffentlich von einer «Verschwörung des In- und Auslandes» gegen ihn. Doch die Anhänger des ehemaligen Präsidenten, der immer noch über eine starke Partei von Mitstreitern verfügt, dementieren eine Zusammenarbeit mit den Huthis. Auch diese selbst widersprechen solchen Behauptungen. Sie unterstreichen, sie hätten schliesslich zehn Jahre lang gegen Ali Saleh einen verlustreichen Krieg geführt.

Huthis übernehmen Hauptstadt-Bürokratie

Als Fazit bleibt, dass die Huthis sich der Hauptstadt bemächtigen konnten, und dabei nur auf den Widerstand der Anhänger von Islah stiessen, den sie relativ leicht überwinden konnten. Auch als sie später von Sanaa aus weiter nach Süden vorstiessen, schritt die Armee nie gegen sie ein. In manchen Fällen half sie ihnen sogar bei Zusammenstössen mit al-Kaida. Diese wurden südlich der Hauptstadt heftiger, weil die Huthis sich dort den Wüstengebieten näherten, in denen die Kaida-Kämpfer Zuflucht gefunden hatten.

Parallel zu ihrem Vordringen nach Zentraljemen und in die Wüsten im Inneren mit ihren Erdöl- und Erdgasvorkommen suchten die Huthis ihre Macht in Sanaa zu festigen. Es gab zwar eine Verabredung mit der Regierung und dem Präsidenten, nach der sie Sanaa verlassen sollten, sobald eine neue Regierung eingesetzt sei, an der die Huthis beteiligt würden. Doch die Huthi-Führung fand stets Vorwände, um ihre Präsenz in Sanaa fortzusetzen.

Sie hat in der Zwischenzeit ein politisches Führungsgremium in der Hauptstadt eingerichtet, dessen Vorsitzender zugleich als einer der Berater des Präsidenten al-Hadi wirkt. Ihre Sprecher erklären, sie seien von ihrem Chef, Abdel Hakim al-Huthi, beauftragt, die Korruption in Sanaa zu beenden, und sie müssten die Ministerien und Regierungsorganismen reinigen. Sie sagen auch, ihre Bewegung stelle die Fortsetzung der jemenitischen Revolution dar, womit die grosse Welle der Protestdemonstrationen von 2011 gemeint ist. Ihre Aufgabe sei es nun, die Ziele der Revolution durchzusetzen, «so wie das Volk sie gefordert hat».

Köpferollen bei Führungspositionen

In den jüngsten Tagen haben die Huthis in Sanaa, die wichtigste Regierungszeitung und das Regierungsradio besetzt und neue Leiter für beide Medien bestimmt. Sie besetzten auch die Nationalbank und wechselten deren Chef gegen eine ihnen genehme Person aus – stets unter der Anklage von Korruption, die möglicherweise zutrifft, jedoch nicht erwiesen ist. Das gleiche taten sie in der staatlichen Erdölgesellschaft, Safer Oil and Gas, Jemens grösstem Gas- und zweitgrösstem Erdölproduzenten. Sie haben zudem Sanaas Sicherheitschef entführt und verschwinden lassen. Dieser, General Yayah al-Marwan, hatte zuvor als Sicherheitschef in Saada gegen die Huthis gekämpft. Gegen ihn dürften die Huthis Rachegefühle zu kühlen haben.

Die neuen Herren haben auch die Hafenanlagen des Rotmeerhafens Hodeida, des zweitwichtigsten Jemens, in Besitz genommen und den dortigen Chef durch einen ihrer Leute ersetzt. Als sie versuchten, in das Verteidigungsministerium in Sanaa einzudringen, wurden sie durch Armeepersonal daran gehindert. Daraufhin umstellten sie das Ministerium und sperrten für den Verteidigungsminister den Zugang zu seinem Amtssitz.

Diese und andere Übergriffe veranlassten den Ministerpräsidenten zu erklären, er erwäge seinen Rücktritt. Ministerpräsident Khaled Baha, ein Technokrat, ist erst seit dem 9. November im Amt.

Übernehmen Huthis ganz Jemen?

Im Augenblick ist ungewiss, wie und ob die Huthis von Sanaa aus ihre neue Macht über ganz Jemen ausdehnen und festigen wollen. Die südlichen Teile des Landes und auch dessen zweitgrösste Stadt, Taez, sind von Sunniten bevölkert, die sich gegen eine zaiditische Herrschaft auflehnen würden. Al-Kaida wäre nur allzu bereit, ihnen als Stütze im Kampf gegen die Huthis zur Seite zu treten. Ausserdem gibt es die südliche Unabhängigkeitsbewegung Harik, die ohnehin bestrebt ist, sich von Sanaa zu trennen.

Den USA geht es in erster Linie darum, al-Kaida zu bekämpfen, und sie brauchen dazu die Zusammenarbeit mit der jemenitischen Armee, auf der ihre Anwesenheit im Lande beruht. Die Huthis geben sich als Feinde der Amerikaner «und der Zionisten», was ihre Beliebtheit im Lande stärkt.

Dass die Huthis den Kaida-Leuten heftige Kämpfe liefern, kann den Amerikanern als militärische Entwicklung nur recht sei. Es ist jedoch politisch gefährlich für sie, weil die Kaida-Leute, wenn sie einen Kampf gegen die Zaiditen führen, die sunnitischen Stämme dazu auffordern können, als Bundesgenossen gegen die Zaiditen auf ihre Seite zu treten. Sie könnten dadurch bei den sunnitischen Bevölkerungsteilen, die der extremistischen Kaida-Ideologie an sich wenig zugeneigt sind, an Einfluss gewinnen.

Die Saudis sind sehr beunruhigt über die wachsende Macht der Huthis, deren Herzgebiete an ihrer Südgrenze liegen. Sie sehen die Hand Irans hinter den Erfolgen der Huthis. Iran und die Huthis dementieren dies, doch dürfte es in der Tat eine Zusammenarbeit mit den iranischen Revolutionswächtern auf der Ebene der Waffenhilfe und der Beratung geben. Riad hat davon gesprochen, dass es seine finanzielle Unterstützung für Jemen aufgeben könnte. Sie betrug im Jahre 2012 vier Millarden Dollar. Ihr Ausbleiben wäre katastrophal für das Land, in dem bereits jetzt der Hälfte der Kinder an Unterernährung leidet.

Wenn die Huthis klug sind, vermeiden sie den Versuch, ganz Jemen politisch in ihre Gewalt zu bringen. Dies würde sie unüberwindlichen Schwierigkeiten aussetzen und Jemen wahrscheinlich zugrunde richten. Bisher hat sich Abdel Hakim al-Huthi als ein geschickter Taktiker und gewiegter Propagandist seiner Sache erwiesen. Die Gefahr für seine Bewegung ist nun, dass sie, angetrieben durch ihre bisherigen Erfolge, allzuviel anstrebt und dadurch die ohnehin verworrene Lage des Landes völlig ins Chaos permanenter Kleinkämpfe treibt.